Erste-Hilfe-Tipps für zu Hause

Kleine Verletzungen richtig versorgen: Tipps für die Hausapotheke

Ob beim Sport, beim Kochen oder bei Heimwerker-Tätigkeiten - kleine Verletzungen wie Schürfwunden, Schnittwunden, Prellungen oder Verbrennungen passieren immer wieder im Alltag. In den meisten Fällen lassen sich solche Blessuren mit einer gut ausgestatteten Hausapotheke selbst versorgen. Wir geben Ihnen wertvolle Tipps, wie Sie Ihre Hausapotheke bestücken sollten und wie Sie bei typischen Verletzungen Erste Hilfe leisten können.

Die wichtigsten Utensilien für die Hausapotheke

  • Eine Hausapotheke muss kein vollwertiger Ersatz für eine Arztpraxis sein. Dennoch sollte sie die wichtigsten Utensilien enthalten, um kleine Wunden und Verletzungen versorgen zu können:
  • Wunddesinfektionsmittel wie Octenidin oder Povidon-Iod zur Reinigung von Wunden
  • Heftpflaster und elastische Pflaster in verschiedenen Größen
  • Sterile Wundauflagen und Kompressen
  • Mullbinden und elastische Binden zum Fixieren von Verbänden
  • Dreiecktuch für Armschlinge oder Druckverband
  • Einmalhandschuhe
  • Pinzette und Schere
  • Fieberthermometer
  • Kühlkompresse oder Cold Pack
  • Wichtige Medikamente wie Schmerzmittel und Mittel gegen Durchfall, Übelkeit und Erkältung


Darüber hinaus ist es sinnvoll, ein Verbandbuch oder eine Anleitung zur Ersten Hilfe griffbereit zu haben. Überprüfen Sie regelmäßig die Haltbarkeit der Produkte und ersetzen Sie abgelaufene Artikel.


Schürfwunden richtig versorgen

Schürfwunden entstehen häufig bei Stürzen auf rauen Untergründen wie Asphalt, Beton oder Kies. Dabei werden die oberen Hautschichten abgeschürft, was zu Blutungen, Schmerzen und einem erhöhten Infektionsrisiko führt.
So versorgen Sie eine Schürfwunde fachgerecht:

  1. Waschen Sie sich gründlich die Hände und ziehen Sie Einmalhandschuhe an.
  2. Reinigen Sie die Wunde mit Wasser oder einer Wundspüllösung, um Schmutz und Fremdkörper zu entfernen. Verwenden Sie keine Wattebäusche, da Fasern in der Wunde zurückbleiben können.
  3. Tupfen Sie die Wunde vorsichtig mit einer sterilen Kompresse trocken.
  4. Desinfizieren Sie die Wundumgebung großflächig mit einem Wunddesinfektionsmittel.
  5. Legen Sie eine sterile Wundauflage auf die Schürfwunde und fixieren Sie diese mit einem Pflaster oder Verband.
  6. Wechseln Sie den Verband täglich bzw. wenn er durchblutet oder verschmutzt ist. Beobachten Sie die Wunde auf Anzeichen einer Infektion wie starke Rötung, Schwellung, Überwärmung oder eitrigen Ausfluss.


Schnittwunden: Klaffende Wunden nicht selbst versorgen

Schnittwunden durch scharfe Gegenstände wie Messer, Scherben oder Werkzeuge können je nach Tiefe und Lokalisation sehr gefährlich sein. Grundsätzlich gilt: Klaffende, stark blutende und tiefe Schnittwunden gehören immer in ärztliche Behandlung!
So leisten Sie Erste Hilfe bei Schnittverletzungen:

  1. Stillen Sie die Blutung durch Kompression der Wunde mit einer sterilen Wundauflage oder einem sauberen Tuch. Halten Sie die Wunde hoch, um den Blutfluss zu verlangsamen.
  2. Bei starken Blutungen wickeln Sie zusätzlich einen elastischen Verband um die Wunde. Aber Vorsicht: Nicht zu fest anlegen, um die Durchblutung nicht zu beeinträchtigen.
  3. Suchen Sie umgehend einen Arzt auf oder rufen Sie den Notruf, wenn die Blutung nicht gestillt werden kann, die Wunde tief ist oder in der Nähe von Gelenken, Augen oder im Gesicht liegt.
  4. Kleine, oberflächliche Schnittwunden können Sie nach gründlicher Reinigung und Desinfektion selbst mit einem Pflaster oder Wundverband versorgen.


Prellungen kühlen und hochlagern

Prellungen entstehen durch stumpfe Gewalteinwirkung auf das Gewebe, z.B. bei einem Sturz oder Schlag. Dabei kommt es zu Blutergüssen und Schwellungen, die sehr schmerzhaft sein können.
Leisten Sie wie folgt Erste Hilfe:

  1. Kühlen Sie die betroffene Stelle sofort für ca. 20 Minuten mit Eis, Coolpacks oder kalten Umschlägen. Wickeln Sie die Kältepackung in ein Tuch, um Erfrierungen zu vermeiden.
  2. Lagern Sie die verletzte Extremität hoch, um den Blutfluss zu reduzieren und die Schwellung einzudämmen.
  3. Bei starken Schmerzen helfen rezeptfreie Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol.
  4. Schonen Sie das betroffene Körperteil für einige Tage. Bei anhaltenden Schmerzen oder eingeschränkter Beweglichkeit suchen Sie einen Arzt auf, um einen Bruch auszuschließen.


Verbrennungen und Verbrühungen kühlen

Verbrennungen und Verbrühungen werden durch Kontakt mit heißen Flüssigkeiten, Dampf, Flammen oder Gegenständen verursacht. Je nach Schweregrad unterscheidet man drei Grade:

  • Grad: Rötung und Schwellung der Haut
  • Grad: Blasenbildung
  • Grad: Verkohlung der Haut bis in tiefe Gewebeschichten


Während Verbrennungen ersten Grades gut selbst versorgt werden können, müssen Verbrennungen zweiten und dritten Grades immer ärztlich behandelt werden!


Erste Hilfe bei Verbrennungen und Verbrühungen:

  1. Kühlen Sie die betroffene Stelle für ca. 10-15 Minuten unter fließendem, lauwarmem Wasser. Verwenden Sie kein Eis, da dies zusätzliche Schäden verursachen kann.
  2. Entfernen Sie vorsichtig Kleidung und Schmuck, sofern diese nicht an der Haut festkleben.
  3. Decken Sie Verbrennungen ersten Grades steril ab, z.B. mit einer Brandwundenauflage oder einem sauberen Tuch. Tragen Sie keine Salben, Puder oder Hausmittel wie Mehl, Öl oder Zahnpasta auf!
  4. Suchen Sie bei großflächigen Verbrennungen, Blasenbildung, Bewusstlosigkeit oder Verbrennungen im Gesicht, an Händen und Genitalien sofort einen Arzt auf.


Fazit: Sicherheit durch richtiges Handeln

Eine gut ausgestattete Hausapotheke und das Wissen über die richtige Erste Hilfe bei Verletzungen geben Ihnen Sicherheit im Notfall. Unterschätzen Sie jedoch nicht die Gefahren, die auch von vermeintlich harmlosen Wunden ausgehen können. Zögern Sie nicht, einen Arzt aufzusuchen, wenn Sie unsicher sind oder die Wundheilung nicht wie erwartet verläuft. Regelmäßige Erste-Hilfe-Kurse helfen Ihnen, im Ernstfall richtig zu handeln und schwerwiegende Folgen zu vermeiden

 

0
Feed